[ursprünglich veröffentlicht am 10.05.2009 von Dr. Jürgen Plieninger]
Sie kennen sicher tagclouds, Schlagwortwolken also, in welchen viele Wörter untergebracht sind, die einen klein, die anderen groß und fett. Man findet sie bei vielen Diensten der Sozialen Software - also beispielsweise bei Weblogs in der Navigationsleiste oder bei sozialen Bookmarkdiensten wie delicious oder Mr Wong bei den Accounts - als Zusatzangebot. Der Mehrwert, den sie bieten, liegt darin, dass man mit einem Blick das Profil des Inhalts eines Accounts, eines Dienstes - also beispielsweise des betreffenden Weblogs oder des jeweiligen Accounts beim sozialen Bookmarkdienst - abschätzen kann.
Wenn Sie sich beispielsweise einen beliebigen Katalog oder eine beliebige Datenbank nehmen und dort auf "Index" klicken, dann bekommen Sie Endloslisten mit den Einträgen (von Autoren, von Schlagworten, von Systematikstellen usw.), die Sie hoch- und runterscrollen können, bis Sie einen Eindruck von den Einträgen gewonnen haben - oder auch nicht. Dieser Vergleich zeigt, dass es mit Hilfe der Visualisierung, die die Schlagwortwolken bieten, erheblich leichter und schneller möglich ist, Schwerpunkte eines Bestandes festzustellen. Auch so eine Technik, die heimlich still & leise eingeführt wurde, deren Mehrwert man aber nicht missen möchte!
Nun sind Tagclouds aber meist an eine bestimmte Anwendung gebunden. Entweder bietet das Weblog, welches Sie gerade lesen, diese Möglichkeit oder es bietet sie eben nicht! Das hängt vom Provider des Weblogs ab, ob eine solche Option überhaupt geboten wird, oder auch von den jeweiligen Layoutvorlagen - beispielsweise bei Wordpress -, ob das möglich ist oder nicht.
Wordle nun - um endlich zum Thema dieses Beitrags zu kommen - ermöglicht es Ihnen, plattformunabhängig und völlig frei, Wortwolken von gegebenen Texten herzustellen und graphisch anzupassen. Sie nehmen einfach einen Text, ganz gleich ob aus dem Netz oder von einem Dokument aus Ihrer Textverarbeitung, markieren ihn, schaufeln ihn mit Ctrl-C in den Zwischenspeicher Ihres Computers, gehen zu Wordle, holen mit Ctrl-V den Text aus dem Zwischenspeicher und lassen eine Wortwolke erstellen. Diese können Sie nach verschiedenen Layouts noch verändern. Ist die Wolke fertig, können Sie sie als Bild exportieren, abspeichern oder anderswo einfügen (beispielsweise in eine Präsentation oder einen Weblogeintrag). Wenn Sie sehen wollen, wie so etwas aussieht, sehen Sie am besten bei flickr nach, wo es viele Beispiele zu bestaunen gibt.
Bleibt noch die Frage nach der Nutzanwendung! Nun, eine professionelle Textanalyse geht anders, dennoch kann man sich so recht gut die häufigen Begriffe eines Textes anzeigen lassen und anhand dessen schon einmal das Profil einschätzen. Natürlich ist diese Funktionalität bei Schlagwortwolken noch leistungsfähiger, da es sich hierbei um Metadaten einer Sammlung/eines Textes handelt; dennoch ist dieser Effekt auch bei normalen Texten sehr schön einzusetzen. Und die Visualisierung bekommt man hier quasi gratis dazu, die man dann, wie schon gesagt, in Präsentationen gut einsetzen kann, manche haben es sogar als Logo im Einsatz.
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