Dienstag, 26. August 2014

Keine eigene Suchoberfläche für Googles Blogsuche mehr

Weblogs sind wieder im Kommen, überhaupt im Kommen sind sie im akademischen Bereich. Recht angenehm ist es daher, eine leistungsfähige Suche zur Verfügung zu haben, um die Blogosphäre nach den eigenen Stichwörtern durchsuchen zu können und neue Inhalte oder gar Blogs zu den eigenen Themen zu entdecken. Eigentlich ein Bedürfnis, das man nicht weiter begründen muss, oder? Nun, wer schon länger in diesem Bereich unterwegs ist, weiß, dass nichts dauerhaft ist. Gab es in den neunziger Jahren eine schöne Suchmaschine namens Daypop, die Weblogeinträge zusammen mit frei verfügbaren Zeitungsartikeln erschloss - eine sehr sinnvolle Kombination -, so fing sie irgendwann an zu schwächeln. Die große Zeit von Technorati begann so um 2000, sie bot eine leistungsfähige Suche zu Bloginhalten, die schon bald ergänzt wurde durch Ranking-Angaben. Es gab eine Technorati-Liste der leistungsfähigsten Blogs und so weiter. Wenn Sie Technorati heute besuchen, finden Sie keinen Suchschlitz mehr, irgendein Geschäftsfeld werden die schon haben. Egal, denn ab ca. 2005 war die Google Blogsuche dann das Mittel der Wahl (ich habe hier in netbib den Ankündigungsartikel gefunden). Man konnte thematisch nach Inhalten und nach Blogs suchen, die Ergebnisse waren valide, und es gab auch Zusatznutzen in der Form, dass man Alerts zu Suchabfragen schalten konnte. Dauerhaft? In der Tat, das stand schon recht lange zur Verfügung. Jedoch: Bereits seit Wochen switchte die erweiterte Suche immer auf die normale Google-Suche um, das stimmte bereits kritisch. Heute suchte ich mit Hilfe des Schlagworts wlic2014 nach Inhalten zum IFLA-Kongress in Lyon, welcher letzte Woche stattgefunden hat, und wurde bei der Darstellung der Ergebnisse immer wieder auf die normale Google-Suche zurückgeworfen, ganz gleich, ob ich mit blogsearch.google.com oder www.google.com/blogsearch startete. Vorbei! Was gibt es in dieser Situation für Alternativen? - Icerocket Blogsearch, Twingly Blogsearch und - ironischerweise - Google!
  1. Twingly, wenn ich mich recht entsinne, hat einmal als Suche in Twitter (das "Tw" am Anfang des Namens deutet darauf hin) und in Blogs angefangen, jetzt ist es eine reine Blogsuchmaschine. Sie erfreut das Herz einer Bibliothekarin, weil gleich auch eine erweiterte Suche angeboten wird, ohne dass man Suchbewegungen hinter sich bringen muss. Die Ergebnisdarstellung ist übersichtlich und bietet zudem etliche Möglichkeiten, die Suchabfrage als Alert per RSS oder E-Mail zu abonnieren.
  2. (Meltwater) Icerocket hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, war schon einmal Metasuchmaschine, dann Suchmaschine mit verschiedenen Suchbereichen (so auch Blogs) - und dabei ist es offensichtlich geblieben. Jetzt scheint man sich auf Social Media-Inhalte kapriziert zu haben, mit separaten Suchen in Blogs, Twitter und Facebook oder in allem zusammen. Man kann also die Blogs als Suchbereich auswählen, und es gibt sogar eine erweiterte Suche dazu, die man erst mit der Ergebnisdarstellung einer Suche links als Option angeboten bekommt. Wer freilich sucht, findet auch einen Link, der die erweiterte Suche in Blogs auch gleich zeigt, den man dann bookmarken kann.
  3. Natürlich hat mich interessiert, ob das Schließen der Google Blogsearch bereits in der Blogosphäre behandelt wurde. In der englischsprachigen Wikipedia gibt es nur einen kryptischen Hinweis, aber in einem Eintrag in "Internet for Lawyers" wird nicht nur die Schließung behandelt, sondern auch, dass es im Moment schon noch möglich ist, auf den Blogsearch-Index gesondert zuzugreifen, entweder indem man händisch an die URL der Suchabfrage ?tbm=blg anhängt. Das ergibt vollständigere Ergebnisse als der zweite Weg, der beschrieben wird: Bei einer Ergebnisseite von Google News unter den Suchoptionen statt "alle Meldungen" die Option "Blogs" einzustellen. Und was derzeit auch noch geht, ist die Möglichkeit, Bloginhalte per Google Alerts zu abonnieren.
Die Weblogs bieten mit ihren Inhalten einen eigenen Dokumenttyp, bei dem es sich lohnt, ihn gesondert recherchieren zu können. In Folge dessen sollte man den Aufwand nicht scheuen, weiterhin auf diesem Feld der Recherche up to date zu bleiben, da man sich sonst spezifische Inhalte bei einer wissenschaftlichen Recherche entgehen läßt!